Sonntag, 4. Mai 2014

Unlinear!

Das interessante am Lernen ist, dass wir uns oft einreden Lernen hätte eine lineare Struktur. Es ist normal, das wir uns das einreden, wir haben es nicht anders gelernt.
In der Schule hat man uns eingetrichtert das Kapitel 1 nunmal vor Kapitel 2 kommt, das wir nicht einfach fünf Minuten in das eine Buch und dann 10 Minuten in das andere Buch gucken dürfen und zwischendurch versuchen können einen Kopfstand zu machen.
Nun ja, eine der größten Lernblockaden, die ich in meinem Leben überwinden musste, ist zu versuchen meinen individuellen, kreativen Prozeß eine Struktur zu geben und zu hoffen, das sich mein lerneifriger Kopf dieser Struktur anpassen würde.
Nun das klappt bei mir nicht und ich denke es gibt viele andere, denen es ähnlich geht.
Mein Lernen ist unlinear und nach dem was sich heutzutage Lehrplan nennt unstrukturiert. Mein Gott, habe ich mich dafür angeschnautzt, wenn ich wieder einmal so einen strukturierten Tagesablauf geplant hatte, vielleicht sogar die ganze Woche und dann kommt mein Lebensfluß einfach dazwischen und sagt "Bätsch, ich mach was anderes!"
Aber anstatt mich dafür zu verurteilen und diesem dämlichen Glaubenssatz "Sei nicht so unstrukturiert und mach das ordentlich!" Raum zu geben habe ich gelernt darauf zu vertrauen, das mein Gehirn immer lernt und selbst, wenn ich anscheinend "faul" und "untätig" herumsitze, dabei ist, die neuen Erfahrungen miteinander zu verknüpfen, Neuronen neu zu verschalten und zu sortieren um zu gucken was der nächste Schritt sein könnte!
Für andere Menschen, denen das kreative Hin-und Hergehüpfe unbekannt ist, scheint keine Struktur in dem zu liegen, was ich mache. Ich sehe meinen Vater innerlich die Augen verdrehen, wenn ich schon wieder ein neues "Hobby" anfange und schon wieder "Das Alte nicht zu Ende bringe!", oder nach zwei Minuten abgelenkt bin, weil ich längst verstanden hab worums geht und was neues machen will (ADHS??? PAH!!!). In Wirklichkeit gebe ich meinen Neuronen die Zeit sich neu zu bilden und zu formen, einfach indem ich das alte Thema ruhen lassen, mich währendessen einem neuen Thema zuwende um dann (Wann auch immer!) aus einer neuen Perspektive das alte Thema neu aufzugreifen und anders gestallte.
Früher habe ich aufgrund der gesellschaftlichen Bilder von "Kein Fleiß, kein Preis!", "Sei schön fleißig!" "Wer arbeitet ist mehr Wert!" sehr gelitten, mich selbst dafür verurteilt, weil ich diesen "8 Stunden Tag" irgendwie nicht durchhalte und war neidisch auf die Menschen, die das können, mit der Struktur, mit der Arbeit, mit dem Leben (wie ich dachte).
Inzwischen weiß ich das diese Menschen, meist gar nicht dieses perfekte Bild sind, das ich gesehen hab und ihre Struktur oft nur durchhalten, weil sie wie Roboter darauf programmiert sind, ganz egal ob es ihrer Gesundheit gut tut oder nicht, ihre sozialen Beziehungen auf der Strecke bleiben oder nicht, ganz egal ob sie glücklich sind mit dem was sie machen.
Nun ja, eigentlich will ich nicht so sein, irgendwie überleben, egal ob es mich erfüllt oder glücklich macht. Und anscheinend hat meine Seele ebenfalls beschloßen nicht so zu sein und mir stattdessen kreatives Chaos zu schenken. Und das ist gut so!

Aber das unlineare Lernen ist spannend!!! In der einen Minute lernt man ein bißchen Geige, dann muss man eine Tonleiter am Klavier überprüfen (Die ungeübten Geigenfinger brauchen Pause und das musikalische Gehör Erholung von den "falschen" Tönen), dann fällt einem eine Yogaübung ein, die einem hilft nicht sauer auf einen vergangenen Freund zu sein (Der komischerweise als inneres Bild dazu führt das man keine Lust mehr hat die Geige zu berühren) und sobald man dank der Mudra (yogische Fingerübung) seine Wut überwunden hat, kann man die Geige wieder anfassen und plötzlich spielt sie schon viel besser!!!

Wichtig beim unlinearen Lernen:
Vertrauen!!!
Auf seinen Körper hören!!! Wenn nötig aufstehen, bewegen!!! (Ich weiß das darf man in der Schule nicht!)
Sofort was essen und trinken, wenn nötig (Ich weiß, es ist gerade keine Pause!).
Und geziehltes Faulsein trainieren!

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