Wie werde ich das, was ich sein will? Ich bin es bereits!
Na? Rümpft es schon die Nase innerlich und sagt "Ich!? So`n quatsch! So wie ich jetzt bin will ich aber gar nicht sein! Ich muss noch viel an mir arbeiten und mich komplett verändern!"
Wie willst Du Dich verändern, wenn du nicht bereit bist das was du von dir glaubst sein zu müssen zu überprüfen und das was du gerade jetzt bist anzunehmen? Liegt hinter dem "Ich muss mich verändern, an mir arbeiten!" nicht bereits eine tiefe Ablehnung desen was du bist? Liegt da nicht diese gewohnheitsmässige "Ich bin nicht gut genug!" "So, wie ich gerade bin mag ich mich aber nicht!" "So wie andere müsste man sein!"
Ja, dann wird das aber schwierig mit der Veränderung! Denn ohne Annahme desen was ist verändert sich meist nichts! Solange wir uns verurteilen, weil wir so sind wie wir sind, solange andere uns verurteilen, werden wir innerlich immer mehr auf sturr schalten, in den Widerstand gehen, mit uns selbst kämpfen. Warum? Weil gerade das was jetzt ist, egal ob wir uns so mögen oder nicht, lediglich gespürt und angenommen werden will. Das Verletzte in uns, das wir selbst ablehnen, aus Angst uns unsere Wunden, unsere Verletzlichkeit unsere Schwäche anzugucken, genau das will von uns bejaht werden, genau das will von unseren Freunden geliebt werden, genau das braucht unsere Liebe!
"Aber ich kann doch nicht so (wütend, verletzt, traurig, stolz, arrogant, selbstsüchtig, egoistisch, unsicher, schüchtern, lieblos, grausam, herrisch, ungeduldig, intolerant...u.s.w.) sein!" Das du es annimmst, das du dir innerlich vorstellst, genau diese Eigenschaften, die Du bei dir und anderen verurteilst mal in den Arm zu nehmen, heißt nicht das du losrennen musst und mal jemanden anschreien, schlagen oder töten. Du solltest dir nur die Möglichkeit geben diese Verletzten Anteile in Dir mal zu betrachten. Jeder von uns ist wütend, verletzt, eifersüchtig, gekränkt, stolz, traurig... Jeder drückt es auf seine Art und Weise aus! Wie wollen wir etwas in der welt verändern, wenn wir nicht auch verletzt sein dürfen? Wenn wir nicht auch andere verletzt sein lassen?
Viele Leute reagieren auf eben diese verletzten Gefühle mit dem Bedürfniss etwas zu verändern. Der Depressive und ich sage das aus Erfahrung, wird regelmässig damit vollgequatscht, da er doch mal Lächeln soll, "Das ist ja alles gar nicht so schlimm!" "Komm wir machen was Schönes!" "Nimm das nicht so ernst!" "Das wird schon wieder!". Ganz ehrlich? Definitiv die falschen Aussagen für jemanden, der gerade in seiner Trauer ist!
All diese Hilfversuche sind nett gemeint, drücken meist aber auch Hilflosigkeit und Sorge des Helfenden aus, was dahinter steht ist leider nicht das Bedürfniss zu helfen, sondern das Bedürfniss bloß nicht durch eine andere Person an die eigene Trauer erinnert zu werden. Also muss das ganz schnell weggemacht werden! Es ist vielen Menschen, die so reagieren meist gar nicht bewußt, das sie mit ihren Hilfversuchen genau das Gegenteil erreichen. Der Derpressive fühlt sich nicht verstanden und angenommen, niemand sagt zu ihm "Es ist ok das du trauerst, nimm dir soviel Zeit, wie du brauchst, du darfst so sein, wenn die Trauer da ist wird sie ihre Berechtigung haben, du bist trotzdem gut!" Meisten wird ihm durch die Hilfeversuche anderer nur das Gefühl vermittelt, "Du passt uns nicht, so wie du bist!" "Hör auf uns an unsere Trauer zu erinnern!" "Sei jetzt anders!" Das ist das Gegenteil von Annahme! Es ist Ablehnung von Menschen, die sich ihrer eigenen Trauer nicht bewußt werden sollen.
Der Depressive hat wenn er an solche Reaktionsmuster gerät nun noch weitere Probleme (Das er trauert reich ja noch nicht!): Sein soziales Umfeld hat keine Akzeptanz für seine Trauer (hätte er sich das Bein gebrochen, wäre das vielleicht was anderes), er bekommt das Gefühl jetzt unbedingt sofort etwas ändern zu müssen oder er wird nicht mehr geliebt! Und er gerät unter den Druck anderen keine sorgen machen zu müssen. Kontraproduktiv, sehr kontraproduktiv!
Das kann ziemlich traurig machen! Die Depression verstärkt sich! Der Depressive zieht sich zurück, obwohl er vielleicht einfach nur jemanden braucht, der da ist ohne ihn zu verändern und seine Hand hält. Und da, in dem Rückzug, wenn um ihn herum niemand mehr ist, der sagt "Das was du empfindest ist falsch!" hat er die wunderbare Möglichkeit sich selbst die Liebe zu geben, die andere ihm verweigert. Er selbst mag sich nämlich auch nicht in einem Umfeld lachender, feiernder Menschen, während in seinem Herzen Trauer und Hoffnungslosigkeit vorherrscht! Er selbst mag sich auch nicht, weil er viel lieber lachen würde, wie die anderen, sich seperiert und verlassen fühlt. Da ist man doch lieber mit seiner Depression allein und lernt sich selbst zu lieben und anzunemen oder man sucht sich ein Umfeld, das einen so sein lässt wie man ist!
Das interessante ist, das sobald man sich den Raum für ungeheilte Gefühle nimmt, sie sich energetisch auflösen und heilen dürfen. Es ist dabei nicht wichtig zu analysieren und herauszubekommen woher stammt dieses Gefühl. Es ist einfach nur wichtig es bejahend zu fühlen.
"Ja, du meine Trauer darfst da sein!"
"Ich bin traurig und ich darf das sein!"
Und dazu muss ich mir keine Gründe ausdenken, warum ich traurig bin. Ich muss nicht sagen " Ich bin traurig, weil...!" "Ich muss nicht sagen, "Ich bin wütend, weil...(Die Welt so schlecht ist, jemand hat mir meinen Lolli weggenommen)!"
Das einfachste ist sich zu sagen:
"Ich bin wütend!"
"Ich habe das Recht wütend zu sein!"
"Ich kann meine Wut (Und die Kraft, die dahinter steckt) heilsam für mich und meine Umwelt nutzen!"
"Ich bin geschützt, in meiner Wut!"
"Ich habe die Kraft durch meine Wut etwas Schönes zu erschaffen!"
"Ich kann mich selbst so akzeptieren, wie ich gerade bin!"
"Ich bin fähig mich zu verändern!"
"Ich habe verstanden, das alle Gefühle zum Menschsein dazu gehören!"
"Ich kann selbst entscheiden, welchem Gefühl ich wieviel Raum geben und was ich daraus entstehen lasse!"
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