Donnerstag, 8. Mai 2014

Keep it slow

Da Zeit angeblich relativ ist, hat wohl jeder Mensch seine ganz persönliche Zeitwahrnehmung. Jeh nach dem, wie sehr ich es schaffe meine innere Zeit zu entschleunigen, desto mehr Zeit habe ich im Augenblick und desto besser kann ich lernen den Augenblick zu nutzen.

"Entschleunigen! In einer Zeit, wie dieser?"

Ja, genau! Schon einmal versucht innerlich ganz langsam zu werden? Den Geist mit seinen nervigen Vorschlägen ganz still werden zu lassen? Nur noch der nächste Atemzug zu sein, ohne etwas erreichen, leisten, tun oder nicht tun zu müssen?

"Aber soviel Lebenszeit hab ich nicht!"
"Das ist Zeitverschwendung!"
"Dazu bin ich zu unruhig!"
"Keine Zeit!"
"Dafür hab ich aber jetzt echt keine Zeit!"
"Ich hab aber noch so viel zu tun!"
"Ich habe Angst, als faul, träge, langsam, komisch zu wirken!"

Ich denke, wenn wir es schaffen ganz in diesen Augenblick zu kommen, haben wir plötzlich unendlich viel Zeit zur Verfügung, weil sich jede einzelne Sekunde in die Länge dehnen lässt. Wenn wir es schaffen ganz im Augenblick zu sein, bekommen wir ein Gefühl dafür, was wir brauchen und dann erst können wir sehen, was ein anderer Mensch brauchen könnte. Dann erst sind wir hilfreich, können helfen und etwas bewirken. Wir hören auf andere Menschen aus ihrem Fluss rauszubringen und akzeptieren unseren Fluß, so wie er ist. Wenn wir immer wieder trainieren im Augenblick zu sein, hören wir auf gestresst, genervt, aggressiv oder anmaßend zu reagieren. Wir beginnen zu begreifen, das im Jetzt alles in Ordnung ist, egal was das dramatische Ego uns einreden will. Dadurch erkennen wir, das auch der Andere so wie er ist in Ordnung ist und so sein darf, egal wie sehr er mit sich selbst kämpft... Wir fangen an seine inneren Kämpfe wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten oder Veränderung erzwingen zu wollen. Dadurch, das wir nur im Jetzt wirklich sehen können, nicht im Kopf, nicht in der Vergangenheit, in der Zukunft, können wir Raum schaffen durch liebevolle Präsenz und dadurch alleine bekommt der Andere und auch wir selbst die Möglichkeit so zu sein wie er ist und wenn er es möchte zu verändern, was er ist, ebenso wie zu entscheiden so zu bleiben, wie er ist.
Wir begreifen, das Veränderung etwas ist das natürlich ist im Leben, das nicht erzwungen werden muss, sondern einfach geschieht. Wir lassen geschehen!
Das ist natürlich nicht immer so einfach, wie es klingt! Wir haben bestimmte Vorstellungen, wie die Zukunft zu sein hat. Wir wollen diese oder jene Person nicht loslassen, obwohl sie längst gegangen ist und jemand anderes geworden ist. Wir wollen Sicherheit und Kontrolle über unser Leben. Wir wollen so viel! Und wärend wir dem wollen hinterherrennen, verpassen wir diesen wunderbaren Augenblick, der nur für uns da ist! Während wir versuchen zu verändern, verpassen wir die Möglichkeit zu sagen "Du bist einfach wunderschön, so wie du bist!", wir verpassen die Möglichkeit zu hören, wenn jemand uns sagt "Du bist wunderschön!" (Egal ob er es in Worten ausdrückt!).
Wir rennen der Illusion hinterher geliebt werden zu wollen, andere glücklich zu machen und während wir das tun, sind wir unglücklich und unzufrieden mit uns selbst. Wie wollen wir dann andere glücklich machen? Wie wollen wir uns selbst glücklich machen, wenn wir uns die Chance nehmen unser Leben wahrzunehmen? Wenn wir ständig auf den inneren Kritiker, den inneren Antreiber hören, der sagt:

"Das hättest du aber besser tun müssen!"
"Du musst...!"
"Du solltest...!"
"Das reicht, aber noch nicht!"
"Es müsste anders, besser, schöner,...sein!"

Und so, wie wir da innerlich mit uns selbst sprechen, fangen wir dann auch an mit unserem Umfeld zu sprechen. Setzen uns gegenseitig unter Druck, erwarten Dinge, die der andere vielleicht nicht tun will oder kann, sind sauer, neidisch und ungerecht zueinander. Und das obwohl jeder bereits versucht das Beste zu geben.

Fragt Euch mal, wie einfach es ist zu kritisieren. Und wie oft ihr bewußt den inneren Kritiker zur Seite schiebt und der Person, die ihr gerade kritisieren wolltet einfach sagt "Du machst das gut!"

Wie oft sagt ihr Euch selbst "Du machst das gut!"

Nicht so oft?

Wie könnt ihr dann erwarten, das jemand anderes zu Euch kommt und Euch in den Arm nimmt und Euch sagt, ihr macht das gut?

Vertraut doch einfach darauf, das ihr genau in diesem Augenblick dort richtig seid, wo ihr seid (Nicht in der Vergangenheit, wo angeblich alles besser war oder in der Zukunft, wo angeblich alles besser wird!).
Vertraut darauf das ihr es jetzt grade so gut macht, wie ihr könnt und auch die anderen das tun.

Vertraut! Mehr nicht!



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